Darum ist Cybersicherheit die Achillesferse kleiner Unternehmen – wichtige Tipps für den Alltag
Großkonzerne investieren Jahr für Jahr Milliarden in innovative Lösungen für die Cybersicherheit. Doch auch in kleinen Unternehmen werden Phishing, Ransomware und Viren immer häufiger zu einem kostspieligen Problem. Was also tun, um ohne großes Budget für Sicherheit im Unternehmensalltag zu sorgen?
1. Das richtige Mindset – auch kleine Unternehmen werden Opfer von Cyberangriffen
Lange gab es den Mythos, dass Cyberangriffe nur ein Thema sind, mit dem sich große Unternehmen befassen müssen. Klar ist heute, dass dieses Vorurteil in der Praxis ganz und gar nicht stimmt. Führungskräfte kleinerer und mittlerer Unternehmen müssen sich dem Thema öffnen und alles tun, um für einen budgeteffizienten Schutz zu sorgen. Insbesondere, weil der Nachholbedarf in kleineren Unternehmen immens ist.
So betont das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) in seinem Dossier „Cybersicherheit im Mittelstand“, dass „kleine und mittelständische Unternehmen […] ebenso betroffen [sind] wie Großkonzerne”. Außerdem merkt das Ministerium an, dass gerade kleinere Unternehmen oft nur „unzureichende Maßnahmen” ergreifen.
Abgesehen vom richtigen Mindset in der Chefetage muss auch eine allgemein gute Unternehmenskultur etabliert werden. Wichtig sind hier:
- klare Zuständigkeiten
- Einbettung von Best Practices für Cybersicherheit in alltägliche Abläufe
- regelmäßige Audits zu erreichten Verbesserungen
2. Generative KI als Gefahr erkennen – der Faktor Mensch
Durch die generative KI wird aktuell das Thema Social-Engineering immer problematischer. Um Mitarbeiter vor Phishing, Voice-Phishing (Vishing) und anderen Angriffsformen zu schützen, sind auch in kleinen Unternehmen entsprechende Schulungen notwendig.
Konkret sollten dabei die folgenden Punkte aufgegriffen werden:
- Bewusstsein schaffen über heute mögliche Angriffstechniken (z. B. Deepfake-Stimmen, Fake-Avatare in Videokonferenzen)
- Typische Anzeichen für KI-basierte Kommunikation und Social-Engineering erkennen (Dringlichkeit, untypische Kommunikationskanäle)
- 4-Augen-Prinzip für wichtige Handlungen/Entscheidungen
- Möglichkeiten zur Verifizierung von Unternehmenskommunikation
Natürlich sollte neben den durch die generative KI entstehenden Gefahren auch allgemeine Verhaltensregeln besprochen werden – dies umfasst unter anderem Vorgaben zur Passwortwahl, die Nutzung von Multi-Faktor-Authentifizierung und die strikte Trennung privater und geschäftlicher Endgeräte.
3. Professionelle Hilfe statt DIY-Ansatz
VPNs, Firewalls, Virenscanner oder Zero-Trust-Modelle – die Liste möglicher Sicherheitslösungen ist lang. Auch wenn es verlockend erscheint, diese Bausteine in Eigenregie zu kombinieren, empfiehlt es sich für Unternehmen, auf professionelle Unterstützung zu setzen.
Einzelne Maßnahmen bieten zwar klare Vorteile: Ein VPN kann den Datenverkehr schützen, ein Zero-Trust-Ansatz erleichtert sicheres, ortsunabhängiges Arbeiten. Doch in der Praxis reicht keine dieser Lösungen allein aus, um Ihr Unternehmen zuverlässig abzusichern. Erst das Zusammenspiel verschiedener Komponenten schafft ein stabiles Schutzschild für den Alltag.
Damit Firewalls, Virenscanner, VPNs und Zero-Trust-Konzepte wirklich nahtlos ineinandergreifen, braucht es Expertise. Hier kommen erfahrene Sicherheitsberater ins Spiel: Sie sorgen dafür, dass alle Systeme optimal aufeinander abgestimmt sind, mögliche Lücken geschlossen werden und die gewählte Lösung exakt zu den Anforderungen Ihres Unternehmens passt.
Besonders interessant sind dabei auch die immer beliebter werdenden „Security as a service“-Lösungen. Diese sind hinsichtlich der anfallenden Kosten deutlich flexibler, da sie keine großen initialen Investitionen erfordern.
Teil der professionellen Hilfe sind zudem natürlich auch Backups aller wichtigen Daten und Notfallpläne. Auch mit den besten Sicherheitsansätzen lassen sich Cyberangriffe nicht in jedem Fall verhindern. Möglich ist es aber fast immer, den entstehenden Schaden zu verringern. Gerade hinsichtlich der Bedrohung durch Ransomware sind leistungsstarke und vor allem verlässliche Backups von enormer Bedeutung.
4. Kundenvertrauen als Wettbewerbsvorteil
Cyberangriffe haben für Unternehmen nicht nur finanzielle Auswirkungen. Auch das Vertrauen der Kunden ist oft unwiderruflich geschädigt, wenn etwa private Kundendaten in die Hände von Hackern kommen. Kleine Unternehmen müssen sich dieses Sachverhaltes unbedingt bewusst sein und Transparenz hinsichtlich der eigenen Cybersicherheitsinitiativen schaffen.
Wer seinen Kunden verdeutlicht, wie ernst es ihm um die Privatsphäre und den Datenschutz ist, sichert sich einen direkten Wettbewerbsvorteil. Da viele kleine Unternehmen dem Thema Cybersicherheit noch immer nicht genug Aufmerksamkeit schenken, ist das Potenzial hier enorm.
Statt Cybersicherheit als rein technisches Thema zu betrachten, sollten Unternehmen sie aktiv in ihre Markenkommunikation einbeziehen. So werden Bemühungen für mehr Sicherheit zu einem echten Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb.
Fazit: Es ist Zeit zu handeln!
Laut Bitkom beträgt der Schaden, der in der deutschen Wirtschaft im aktuellen Berichtsjahr durch Cyberangriffe entstanden ist, ganze 178,6 Milliarden Euro. Klar ist damit: Auch für kleine Unternehmen ist jetzt die Zeit zum Handeln gekommen.
Durch die voranschreitende Digitalisierung und die zunehmende Verlagerung geschäftskritischer Prozesse ins Internet muss heute jedes Unternehmen – egal wie groß oder klein – aktiv werden und auf neue Ansätze für mehr Cybersicherheit setzen.
Auch wenn die Budgets oft sehr begrenzt sind, ist doch klar, dass Prävention deutlich günstiger ist als geglückte Cyberangriffe.