iGaming im Zahlencheck: Wie stark der digitale Glücksspielmarkt wirklich wächst
Die internationale iGaming-Branche hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten und am schnellsten wachsenden Segmente der digitalen Wirtschaft entwickelt. Digitale Casinoangebote, Sportwetten, Online-Poker und Lotto zeichnen inzwischen für Milliardenumsätze verantwortlich und bilden ein Feld, das für Unternehmer, Investoren und Dienstleister gleichermaßen relevant ist.
Aktuelle Marktdaten zeichnen ein klares Bild. Das Wachstum bleibt trotz zunehmender Regulierung hoch, die Online-Anteile steigen und die Dynamik verschiebt sich immer stärker in mobile Kanäle. Gleichzeitig zeigt sich der Markt geografisch heterogen, mit strukturellen Besonderheiten in Europa, Nordamerika und einzelnen Staaten wie Österreich.
Globale Marktkennzahlen: iGaming bleibt ein Wachstumsmarkt
Die weltweit erzielten Online-Glücksspielumsätze werden für das Jahr 2025 bereits auf über 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Prognosen gehen davon aus, dass der Markt bis 2030 auf über 150 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von rund zwölf Prozent, und das ist eine bemerkenswerte Dynamik für einen bereits stark regulierten Sektor.
Zu den größten Wachstumstreibern zählt das Segment der Online-Sportwetten. Mehr als die Hälfte der Online-Erlöse fällt auf diesen Bereich. Gleichzeitig nimmt der Anteil mobiler Endgeräte zu. In vielen Märkten liegt der Mobile-Traffic bei über siebzig Prozent. Auch im Bereich Casino-Spiele sind mobile Lösungen der wichtigste Wachstumskanal.
Die Struktur der Branche ist allerdings komplex. Nationale Regulierungssysteme, unterschiedliche Besteuerungsmodelle und selektive Lizenzvergaben entscheiden darüber, ob Anbieter expandieren können oder nicht.
Bewertungs- und Vergleichsportale spielen dabei eine wichtige Rolle, denn sie dienen als Orientierungspunkt in einem Markt mit vielen Anbietern. Manche Portale kennzeichnen geprüfte Anbieter. Viele von ihnen sind zum Beispiel sind von Esports.net getestet, um Qualitätsstandards sichtbar zu machen und Nutzertransparenz zu erhöhen.
Ebenfalls relevant ist der Trend zur stärkeren Trennung zwischen landbasiertem Glücksspiel und Online-Segmenten. Während die Umsätze stationärer Casinos stagnieren oder teils zurückgehen, wächst das Online-Geschäft überdurchschnittlich, insbesondere in Märkten, die in den vergangenen Jahren neue Lizenzsysteme eingeführt haben.
Online-Anteil steigt schneller als erwartet
Europa gilt als eine der datenreichsten Regionen im iGaming-Sektor. Bis Ende des Jahres 2025 wird ein europäischer Bruttospielertrag von rund 123 Milliarden Euro erwartet. Das bedeutet ein Wachstum von etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotz der starken Tradition stationärer Casinos verlagert sich das Volumen zunehmend in den Online-Bereich.
Der Online-Anteil Europas hat schon im letzten Jahr etwa 39 Prozent erreicht. Damit entfällt beinahe jedes zweite Glücksspiel-Euro inzwischen auf digitale Angebote. Die regionale Verteilung bleibt allerdings sehr unterschiedlich. Während Staaten wie Spanien, Italien oder Dänemark einen starken regulierten Online-Markt aufgebaut haben, verfügen andere Länder weiterhin über restriktivere Zugänge.
Die Produktverteilung zeigt ein differenziertes Bild:
- Lotterien bleiben mit rund 38 Milliarden Euro das größte Einzelsegment, dominieren jedoch vor allem offline.
- Casinospiele erzielen insgesamt etwa 30 Milliarden Euro Bruttospielertrag, wobei Online-Casino mit rund 21 Milliarden Euro klar vorne liegt und damit über zwei Drittel des Marktes ausmacht.
- Sportwetten bilden den zweiten großen Online-Treiber und wachsen jährlich im mittleren einstelligen bis zweistelligen Bereich.
Besonders relevant ist zudem ein Blick auf die Entwicklung des europäischen Online-Gaming- und Wettmarkts im engeren Sinne. Für 2025 wird dessen Volumen auf rund 52 Milliarden Euro geschätzt. Bis 2029 soll dieser Wert jährlich um etwa sieben Prozent wachsen. Besonders dynamisch entwickeln sich Online-Lotterien, Online-Casinoangebote sowie digitale Sportwetten.
Der europäische Markt ist allerdings nicht nur von Produkttrends geprägt. Für Unternehmen ist vor allem entscheidend, wie Steuerstrukturen und Regulierungsbehörden agieren. Unterschiedliche Lizenztypen, Abgabensätze und Anforderungen an Spielerschutz, Marketing, Technologie und Compliance führen dazu, dass Wachstumschancen stark mit regulatorischer Expertise verknüpft sind.
Nordamerika und Sportwetten: Dynamik eines jungen Marktes
Während Europa strukturell reift, zeigt Nordamerika, wie dynamisch iGaming in jungen regulierten Märkten wachsen kann.
In den Vereinigten Staaten hat sich der Markt der Online-Sportwetten binnen weniger Jahre explosionsartig entwickelt. Für das Jahr 2025 wird ein Bruttogewinn aus Online-Sportwetten von etwa 14 bis 15 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der sogenannte „Online Net Win“, der Nettospielertrag nach Abzug von Boni, Freiwetten und sonstigen Vergünstigungen, dürfte rund 9 bis 10 Milliarden US-Dollar betragen.
Die Wachstumsraten sind beeindruckend. Das Einsatzvolumen (Handle) stieg im Jahresvergleich um mehr als ein Drittel. Die Gründe dafür liegen im Markteintritt neuer Bundesstaaten, dem starken Fokus auf mobile Nutzer sowie der hohen Zahlungsbereitschaft für Sportinhalte.
Online Casino ist in den USA bislang nur in wenigen Staaten legal, erzielt dort jedoch Wachstumsraten, die deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegen. Sobald weitere Bundesstaaten regulieren, könnte auch dieses Segment zweistellig wachsen.
Auch der Blick auf große Betreiber unterstreicht die Entwicklung. BetMGM beispielsweise meldet regelmäßig jährliche Steigerungen der iGaming-Umsätze. Besonders auffällig ist, dass selbst Unternehmen, die traditionell aus dem landbasierten Bereich stammen, inzwischen den überwiegenden Teil ihres Wachstums im Online-Casino- und Sportwettensegment generieren.
iGaming als datengetriebenes Ökosystem
Die Datenlage zeigt eindeutig: iGaming ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein strukturell wachsendes Segment der digitalen Wirtschaft. Für unternehmerische Strategien ergeben sich daraus mehrere zentrale Erkenntnisse. Erstens wachsen die Online-Umsätze deutlich schneller als der Gesamtmarkt. Selbst in hoch regulierten Regionen bleibt der jährliche Zuwachs stabil im hohen einstelligen oder zweistelligen Bereich.
Zweitens ist der Markt fragmentiert und wird stärker von regulatorischen Rahmenbedingungen geprägt als viele andere Digitalbranchen. Erfolgreiche Unternehmen benötigen daher Expertise in Compliance, KYC-Prozessen, Zahlungsabwicklung und Technologiearchitektur.
Drittens führt die demografische Entwicklung zu einer langfristigen Verschiebung hin zu mobilen, plattformbasierten Angeboten. Junge Nutzer bevorzugen Apps, Live-Dealer-Formate, schnelle Zahlungen und transparente Informationen zu Spielmechanik, RTP-Werten und Auszahlungsprozessen.
Viertens spielen Dienstleister eine zunehmend entscheidende Rolle. Betreiber benötigen Datenlieferanten, Risikoanalyse-Tools, Payment-Provider, Content-Studios, Plattformtechnologie und Monitoring-Systeme, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und dennoch wirtschaftlich zu arbeiten.
Fünftens entwickeln sich die Märkte unterschiedlich schnell. Während Europa von Stabilität und zunehmender Regulierung geprägt ist, wächst Nordamerika durch die Öffnung neuer Staaten, und Länder wie Österreich stehen vor möglichen Strukturreformen, die neue Märkte schaffen könnten.
Für Unternehmer, Investoren und Start-ups entsteht damit ein Ökosystem, das nicht nur von Konsumentennachfrage, sondern auch von technologischen Standards, Datenqualität und gesetzlichen Rahmenbedingungen bestimmt wird. Wer dieses Umfeld versteht, kann profitable Geschäftsmodelle entwickeln, von Plattformlösungen über Compliance-Technologien bis zu spezialisierten Analyse-Dienstleistungen.








