Was ist eine betriebliche Ausbildung? Alles, was du über Ablauf, Vorteile und Prüfungen wissen musst
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Was ist eine betriebliche Ausbildung? Alles, was du über Ablauf, Vorteile und Prüfungen wissen musst

Die betriebliche Ausbildung ist das Herzstück der deutschen dualen Berufsausbildung. Sie kombiniert praktische Arbeit im Unternehmen mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule – ein Modell, das international als Vorbild gilt. In diesem Ratgeber erfährst du alles, was ist eine betriebliche Ausbildung, Prüfungen, den rechtlichen Rahmen und wichtige Begriffe aus Quellen wie dem Gabler Wirtschaftslexikon oder der Bundesagentur für Arbeit.

Ein Blick in diesen Artikel lohnt sich für:

  • Schüler:innen und Abiturienten, die eine Ausbildung starten möchten

  • Eltern, Lehrer:innen und Berufsberater:innen

  • Betriebe, die sich über ihre Rolle als ausbildend informieren wollen

Was ist eine betriebliche Ausbildung?

Die betriebliche Ausbildung ist ein Teil der dualen Ausbildung, bei der das praktische Lernen im Ausbildungsbetrieb mit dem theoretischen Wissen der Berufsschule kombiniert wird.

Merkmale der betrieblichen Ausbildung:

  • Ort: Ausbildungsbetrieb (z. B. Handwerksbetrieb, Behörde, Kanzlei, Industrie)

  • Dauer: Je nach Beruf i.d.R. 2 bis 3,5 Jahre

  • Voraussetzung: Je nach Ausbildungsberuf z. B. Schulabschluss oder Hochschulreife

Merkmal Beschreibung
Ausbildungsform Dual (betrieblich + schulisch)
Geregelt durch Ausbildungsordnung, Berufsausbildungsvertrag
Abschluss Staatlich anerkannter Abschluss
Beteiligte Institutionen Ausbildungsbetrieb, Berufsschule, Kammer

Duale Berufsausbildung: Theorie trifft Praxis

Duale Berufsausbildung: Theorie trifft Praxis

Die duale Berufsausbildung steht für das Prinzip „Theorie und Praxis“:

  • Praktisch: Erwerb von Fertigkeiten im Betrieb

  • Theoretisch: Unterricht in der Berufsschule

Beispiele für Fächer in der Berufsschule:

  • Mathematik oder Englisch

  • Wirtschafts- und Sozialkunde

  • Fremdsprachen bei internationalen Ausbildungsberufen

Vorteile des dualen Systems:

  • Hohe Handlungskompetenz der Auszubildenden

  • Enge Verknüpfung von Theorie & Praxis

  • Gute Übernahmechancen im Betrieb

Rolle der Berufsschule im dualen System

Die Berufsschule vermittelt ergänzend zum Betrieb das notwendige theoretische Wissen.

Unterrichtsformen:

  • Blockunterricht (mehrwöchige Unterrichtsphasen)

  • Wöchentlicher Unterricht an einem oder zwei Wochentagen

Inhalt Beispiel
Allgemeinbildend Deutsch, Gemeinschaftskunde
Fachtheorie Buchführung, Technik, Fachrechnen
Zusatzangebote Beispiel für Fremdsprachen: Englisch im Exporthandel

Ablauf der betrieblichen Ausbildung – Was erwartet mich?

Der Ausbildungsablauf ist im betrieblichen Ausbildungsplan geregelt. Er strukturiert die Ausbildung systematisch.

Phasen des Ausbildungsablaufs:

  1. Einführung und Einarbeitung

  2. Vermittlung grundlegender Kenntnisse und Fertigkeiten

  3. Vertiefung und Spezialisierung im Berufsalltag

  4. Vorbereitung auf die Abschlussprüfung

Ausbildungsjahr Inhalte und Schwerpunkte
1. Jahr Grundausbildung, Sicherheitsregeln, einfache Aufgaben
2. Jahr Fachliche Vertiefung, mehr Verantwortung
3. Jahr Selbstständiges Arbeiten, Prüfungsvorbereitung

Die Ausbildungsordnung – Was sie regelt

Die Ausbildungsordnung – Was sie regelt

Die Ausbildungsordnung ist das Herzstück jeder Berufsausbildung. Sie wird vom Bundesinstitut für Berufsbildung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellt.

Die Ausbildungsordnung enthält:

  • Ausbildungsdauer

  • Prüfungsinhalte

  • Ausbildungsberufe und Lernziele

  • Vorgaben für den betrieblichen Ausbildungsplan

Tipp: Die jeweils zuständige Stelle wie IHK oder HWK regelt und überwacht die Einhaltung.

Der betriebliche Ausbildungsplan im Detail

Der betriebliche Ausbildungsplan beschreibt den Lernprozess im Unternehmen.

Inhalte des Plans:

  • Zeitlicher Ablauf

  • Zu vermittelnde Fertigkeiten

  • Zuständige Ansprechpartner (z. B. Ausbilder)

Er stellt sicher, dass alle Inhalte der Ausbildungsordnung auch im Unternehmen umgesetzt werden – besonders bei kleineren Betrieben oder überbetrieblicher Ausbildung (z. B. Lehrwerkstätten).

Rechte und Aufgaben des Ausbilders

Ausbilder übernehmen die Betreuung und Anleitung der Azubis und müssen laut Gesetz über die fachliche und persönliche Eignung verfügen.

Aufgaben des Ausbilders:

  • Anleitung im Berufsalltag

  • Kontrolle des Ausbildungsnachweises

  • Vorbereitung auf die Abschlussprüfung

  • Vermittlung von fachlicher Kompetenz

Voraussetzung Beschreibung
Fachlich geeignet Abgeschlossene Berufsausbildung + Berufserfahrung
Pädagogisch geeignet Ausbildereignungsschein (AEVO)

Prüfungen in der Ausbildung: Ablauf und Inhalte

Prüfungen in der Ausbildung: Ablauf und Inhalte

Im Rahmen der Ausbildung gibt es laut Ausbildungsordnung zwei Pflichtprüfungen:

Regel: 2 Prüfungen

  1. Zwischenprüfung (meist nach der Hälfte der Ausbildung)

  2. Abschlussprüfung (am Ende der Ausbildungszeit)

Prüfung Inhalte Bedeutung
Zwischenprüfung Theoretische + praktische Aufgaben Lernstandkontrolle
Abschlussprüfung Fachtheorie + berufspraktische Aufgaben Voraussetzung für den staatlich anerkannten Abschluss

Ausbildungsnachweis & Berichtsheft: Pflicht oder Kür?

Der Ausbildungsnachweis – häufig als Berichtsheft bekannt – ist verpflichtend und muss regelmäßig geführt werden.

Inhalte des Nachweises:

  • Tägliche Aufgaben im Betrieb

  • Erlernte Inhalte in der Schule

  • Projekte und besondere Tätigkeiten

Wichtig: Ohne gültigen Ausbildungsnachweis ist die Zulassung zur Abschlussprüfung nicht möglich.

Die Bundesagentur für Arbeit als Ansprechpartner

Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt alle Beteiligten rund um das Thema Ausbildung.

Angebote:

  • Berufsberatung für Schüler:innen

  • Weblinks, Broschüren und Infos zu Berufsausbildung

  • Hilfe bei Suche nach Finanzierungsalternativen

  • Förderung bei unzureichender theoretischer Fundierung

Zudem verweist sie auf hochwertige Quellen wie das Gabler Wirtschaftslexikon und Bücher, die auch zuletzt besuchte Definitionen oder Autoren der Definition liefern.

Wichtigste Punkte zusammengefasst: Was ist eine betriebliche Ausbildung?

  • Die betriebliche Ausbildung ist Teil der dualen Berufsausbildung und verbindet Praxis im Unternehmen mit Theorie in der Schule.

  • Der Ausbildungsablauf wird durch die Ausbildungsordnung und den betrieblichen Ausbildungsplan geregelt.

  • Es gibt eine Zwischenprüfung und eine Abschlussprüfung.

  • Der Ausbildungsnachweis ist verpflichtend zur Prüfungszulassung.

  • Die Bundesagentur für Arbeit bietet Beratung, Förderung und Materialien.

  • Gute Informationsquellen sind das Gabler Wirtschaftslexikon und Online-Plattformen mit Weblinks zu Ausbildungsberufen.

  • Der Abschluss führt zu einem staatlich anerkannten Abschluss und guten Karrierechancen.

FAQ – Was ist eine betriebliche Ausbildung?

Was ist eine betriebsinterne Ausbildung?

Eine betriebsinterne Ausbildung bezeichnet eine Ausbildung, die ausschließlich innerhalb eines Unternehmens durchgeführt wird – ohne nennenswerte Beteiligung einer Berufsschule.

Typische Merkmale:

  • Die Ausbildung findet vollständig im Betrieb statt

  • Kein verpflichtender Besuch einer Berufsschule

  • Vermittlung von praxisbezogenem, unternehmensspezifischem Wissen

  • Kein bundesweit anerkannter Berufsabschluss

  • Häufig in großen Unternehmen mit eigener Ausbildungseinrichtung

In Deutschland dominiert hingegen das Modell der dualen Berufsausbildung, bei dem Theorie und Praxis kombiniert werden.

Was zählt als berufliche Ausbildung?

Unter beruflicher Ausbildung versteht man alle formal geregelten Ausbildungen, die auf einen anerkannten Beruf vorbereiten – unabhängig davon, ob sie schulisch, betrieblich oder dual organisiert sind.

Übersicht über die Formen beruflicher Ausbildung:

Ausbildungsform Beschreibung
Duale Ausbildung Kombination aus praktischer Arbeit im Betrieb und Unterricht in der Berufsschule
Schulische Ausbildung Ausbildung ausschließlich an einer Berufsfachschule oder Fachakademie
Überbetriebliche Ausbildung Ergänzendes Training in Lehrwerkstätten, meist zur Vertiefung von Praxiswissen
Betriebsinterne Ausbildung Interne Schulung im Unternehmen ohne Berufsschulpflicht
Anpassungsqualifizierungen Kurzzeitige Weiterbildungen zur Erweiterung vorhandener beruflicher Kenntnisse

Beispiele für berufliche Ausbildungen:

  • Handwerksberufe (z. B. Maurer, Friseur)

  • Kaufmännische Berufe (z. B. Industriekaufmann/-frau)

  • Gesundheits- und Pflegeberufe

  • Technische Ausbildungen (z. B. Mechatroniker)

  • Ausbildungen im öffentlichen Dienst

Was ist eine betriebliche Lehre?

Die betriebliche Lehre ist ein anderer Begriff für die duale Ausbildung, wie sie im deutschsprachigen Raum üblich ist.

Kennzeichen der betrieblichen Lehre:

  • Sie verbindet praktische Ausbildung im Unternehmen mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule

  • Grundlage ist der Berufsausbildungsvertrag zwischen Betrieb und Auszubildendem

  • Inhalte und Ablauf sind durch die jeweilige Ausbildungsordnung geregelt

  • Abschluss mit einer staatlich anerkannten Abschlussprüfung

  • Vermittlung von sowohl berufspraktischen als auch fachtheoretischen Kompetenzen

In der betrieblichen Lehre wird das berufliche Handeln direkt im betrieblichen Alltag erlernt – das ermöglicht einen nahtlosen Einstieg in das spätere Berufsleben.

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