Unternehmer setzen verstärkt auf Bitcoin und Co.
Immer mehr Unternehmer entscheiden sich dafür, US Dollar gegen Bitcoin zu tauschen. Eine gefährliche Strategie oder vielversprechend?
Zahl der Unternehmen, die in Bitcoin investieren, steigt
2021: Der Bitcoin erreicht im letzten Krypto-Zyklus einen Preis von rund 69.000 US Dollar und zieht im Laufe seines Preisanstiegs das Interesse der institutionellen Investoren auf sich. Michael Saylor, Chef von MicroStrategy – heute: Strategy – und Elon Musk, Chef von Tesla, waren die ersten Unternehmer, die hohe Summen in Bitcoin investiert haben. Seit Trump wieder der Präsident der USA ist, ist zudem das Interesse an Bitcoin und Krypto allgemein gestiegen. Vor allem auch, weil der Preis der Kryptowährung im Dezember 2024 erstmals die 100.000 US Dollar-Marke übersprungen hat und die Prognosen weiterhin vielversprechend sind. So gehen Analysten und Experten davon aus, der Preis werde bis Ende 2025 auf über 150.000 US Dollar klettern können.
Michael Saylor gehört zu den fanatischsten Bitcoin-Fans und hat mehrmals mit seiner aggressiven Kaufstrategie für Aufsehen gesorgt. Sein Unternehmen hält rund 553.550 Bitcoins – das sind bei einem Preis von rund 105.000 US Dollar 58,1 Milliarden US Dollar. Neben Strategy gibt es noch über 130 Unternehmen, die Bitcoin-Bestände haben. Dazu gehören nicht nur private Unternehmen, sondern auch Unternehmen, die an der Börse sind.
Das japanische Unternehmen Metaplanet hat in den letzten Jahren die Bitcoin-Bestände erweitert: Mit Nullkupon-Anleihen und Put-Optionen werden die Käufe effizienter gestaltet, sodass sich das Unternehmen innerhalb der letzten Jahre zu den Top 10 Bitcoin-Haltern der Welt etablieren konnte. Aktuell hält Metaplanet 8.888 Bitcoins. Auch Gamestop hat sich dafür entschieden, in Bitcoin zu investieren. Rund 4.700 Bitcoins hat der Videospiel-Händler bereits. Finanziert wurde das Investment durch Anleihe-und Aktienemissionen. Eine Strategie, der immer mehr Unternehmen folgen. Doch die Strategie ist riskant und die Folgen könnten fatal sein, wenn der Preis des Bitcoin wieder fällt. Im schlimmsten Fall könnte es zu Margin Calls führen und am Ende sogar zu starken Turbulenzen am Finanzmarkt.
Private machen den Großteil der ETF-Käufer aus
Auch wenn die Zahl der Unternehmer, die an Bitcoin interessiert sind und investieren, steigt, sind es doch in erster Linie private Personen, die Geld in Kryptowährungen pumpen. 80 Prozent der ETF-Käuferschaft sind Privatpersonen. Laut BlackRock, einem der größten Vermögensverwalter der Welt, sind 75 Prozent des iShares Bitcoin Trust Krypto-Fans, die noch nie an der Wall Street waren bzw. zuvor auch noch nie mit traditionellen Finanzprodukten zu tun hatten.
Die ETFs haben natürlich den Zugang zu Bitcoin vereinfacht und dafür gesorgt, dass nicht nur das Interesse gestiegen ist, sondern auch die Kapitalzuflüsse. Vor allem jene, die sich zuvor nicht mit den technischen Aspekten befassen wollten, haben nun mit ETFs die Möglichkeit, Geld in Bitcoin zu stecken.
Prognosen sind vielversprechend, aber keine Gewinngarantie
Wird das seit Jahrzehnten dominierende Dollar-System aufgrund geopolitischer Machtverschiebungen tatsächlich infrage gestellt oder handelt es sich nur um einen Hype, der bald wieder vorbei ist. Tatsache ist: Da immer mehr Unternehmen Bitcoin kaufen, kann man davon ausgehen, dass sich die Wahrnehmung von Bitcoin verändert hat – heute ist der Bitcoin nicht nur reines Spekulationsobjekt, sondern wird auch als langfristiges Investment gesehen und als Absicherung genutzt. Doch der Kryptomarkt ist volatil – die Gefahren, die Bitcoin und Co. mit sich bringen, sollten keinesfalls unterschätzt werden. Der spekulative Charakter der Kryptowährung hat sich zwar abgeschwächt, weil Bitcoin als Wertspeicher und alternatives Zahlsystem an Bedeutung gewonnen hat, dennoch ist es hochspekulativ, in Bitcoin zu investieren. Vor allem haben auch die letzten Monate gezeigt, dass es immer wieder nach unten wie nach oben gehen kann: Lag der Preis des Bitcoin im Januar noch bei 109.000 US Dollar, so bewegte sich der Preis im April bei rund 75.000 US Dollar.
Auch wenn die Prognosen vielversprechend sind und immer mehr Unternehmen Bitcoin kaufen, so gibt es keine Garantie, dass der Preis wirklich in Richtung 150.000 US Dollar gehen wird. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Vor allem hat der Bitcoin auch über die Jahre eindrucksvoll gezeigt, dass man oft nur einen langen Atem braucht. Denn als der Preis im November 2021 bei rund 69.000 US Dollar lag, folgte der Krypto-Winter – der Bitcoin lag ein Jahr später bei rund 17.000 US Dollar. Anfang Juli bewegte sich der Preis des Bitcoin bei 107.500 US Dollar – Tendenz steigend.